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Eis

Eis

Eine Zutat, ohne die Cocktails und Longdrinks nie ihren heutigen Popularitätsgrad erreicht hätten, wird von den meisten Menschen geflissentlich übersehen: das Eis. Seine kühlende Wirkung und das Schmelzwasser sowie seine physikalischen Eigenschaften, die nötig sind, um verschiedene Zutaten aromatisch zu verbinden, machen es zum essenziellen Bestandteil gemischter Drinks. Zu verdanken haben wir das kühlende Element dem Bostoner Geschäftsmann Frederic Tudor, der als erster – und zu seiner Zeit einziger – Mensch im Handel mit Eis ein erfolgreiches Geschäftsmodell sah. Geboren in einem Landstrich, in dem Eis in der kalten Jahreszeit zum alltäglichen Erscheinungsbild gehörte, plante er, dieses in Blöcken aus zugefrorenen Seen in der Umgebung sägen zu lassen, in die Karibik zu verschiffen und es dort zu verkaufen. Nachdem seine Geschäftsidee bei Banken und potenziellen Investoren aber auf taube Ohren stieß und die Schiffskapitäne sich weigerten, seine schmelzende Fracht an Bord zu nehmen,
überzeugte er seinen Bruder und einen Cousin, in das Unternehmen einzusteigen und kaufte ein eigenes Schiff. Mit der Favorite stach er im Geburtsjahr des Cocktails, im Jahre 1806, das erste Mal in See, an Bord
130 Tonnen Eis. Ziel des Schiffs war die Insel Martinique, auf der sich Tudor im Vorfeld das Monopol auf den Eishandel hatte zusichern lassen. Das mittels Sägespänen und Heu isolierte Eis kam auch ohne größere Verluste auf Martinique an, aber aufgrund eines fehlenden Eishauses vor Ort schmolz seine Ladung schneller, als Tudor sie verkaufen konnte. In den nachfolgenden Jahren konzentrierte er sich auf den Eishandel mit Kuba, wo gekühlte Getränke und Eiscreme zu diesem Zeitpunkt schon en vogue waren. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten und zwei Aufenthalten im Schuldner-Gefängnis, begann sich sein Engagement auszuzahlen. Mit zunehmender Perfektionierung sowohl der Arbeitsabläufe wie auch der Isolierung der Ware verschiffte Tudor im Jahre 1825 schon 4000 Tonnen Eis und auch andere Geschäftsleute stiegen nun in  den lukrativen Handel ein. Im Jahre 1833, zu einem Zeitpunkt, an dem Eis in amerikanischen Haushalten immer mehr zu einem Alltagsgut wurde, wagte Tudor den Export nach Indien und eröffnete sich so seine größte Einnahmequelle der nächsten 20 Jahre. In der Folge nutzten Brauereien das Eis, um leichte Lagerbiere herzustellen, die Eisbox wurde erfunden und Cobblers und Juleps wurden durch shaved ice und den frisch erfundenen Strohhalm zu Trendgetränken. Bald schon ersetzte der Kühlschrank den Eismann, der die Eisblöcke mit großen Zangen tagtäglich in die Haushalte schleppte und gekühlte Getränke wurden vom Luxusgut zur Massenware. Einzig und allein die Engländer sind mit dem Trend zum gekühlten Getränk nie so richtig warm geworden und servieren bis zum heutigen Tag ihre Biere lieber zimmerwarm.

Eisarten

Viel Eis von bester Qualität ist unerlässlich für hochwertige Cocktails. Dabei gilt: Je größer die Eisoberfläche, desto schneller wird der Drink gekühlt, ohne dass zu viel Schmelzwasser entsteht. Üblicherweise werden geshakte Cocktails immer auf frisches Eis abgeseiht. Neben eher selten anzutreffenden Varianten wie Trockeneis sowie geschabtem und aromatisiertem Eis sind die folgenden Eisvarianten die wichtigsten.

Würfel

Eiswürfel werden in verschiedenen Größen per Eismaschine oder auch Eiswürfelform hergestellt. Für pure Spirituosen eignen sich Volleiswürfel ab 5 x 5 cm Kantenlänge.

Bälle

Die langsam schmelzenden Eisbälle werden vornehmlich in Japan handgeschnitzt und in weniger künstlerisch veranlagten Bars in Silikonformen gefroren.

Diamanten

Auch die aus großen Blöcken geschnitzten Eisdiamanten stammen aus Japan und sind das Ergebnis höchsten handwerklichen Könnens – oder der Zubereitung mittels einer Silkoneisform.

Crushed

Crushed Ice ist zerstoßenes Eis, kühlt den Drink besonders schnell durch starke Verwässerung und ist fester Bestandteil von Klassikern wie Julep oder Piña Colada.

Cracked

Diese Eisvariante ähnelt dem Crushed Ice, wird jedoch von Hand aus größeren Eisblöcken geschlagen und findet häufig als Alternative zu Eiswürfeln Verwendung.

Block

Große Eisblöcke eignen sich etwa für Punches und Bowlen, die lange in großen Gefäßen gekühlt werden, sowie als Grundlage für Cracked Ice.